Motorradfahrten in Gruppen haben ihren besonderen Reiz. Damit dieser nicht verloren geht und der Spaß an der Ausfahrt bestehen bleibt hier ein paar Gedanken und Hinweise, die vieleicht ganz hilfreich sein können.
Versetzt fahren
Grundsätzlich wird in der Gruppe versetzt gefahren. Meistens fährt das erste Motorrad auf der linken Seite des Fahrstreifens, um so den Verkehr z. B. bei Überholvorgängen besser beobachten zu können. Das nachfolgende Fahrzeug reiht sich dann auf der rechten Seite dahinter ein, das dritte wieder auf der linken Seite und so weiter. Dies bietet zum einen besseren Überblick über das Verkehrsgeschehen für jedes einzelne Gruppenmitglied und zum anderen kann die Gruppe kompakter fahren, da der Sicherheitsabstand nur zum jeweils übernächsten Motorrad gehalten werden muss. Dies ist vor allem bei Ortsdurchfahrten für ein geschlossenes und zügiges Vorwärtskommen hilfreich.
In Kurven wird das versetzte Fahren aufgelöst. Jeder Fahrer wählt dann die in Kurven übliche Sicherheitslinie. D. h. die Kurve wird von außen angefahren – bei Linkskurven ist es die rechte Seite des Fahrstreifens; bei Rechtskurven die linke -, um besser, d. h. weiter/tiefer in die Kurve hineinsehen zu können. Sollte sich nach der Kurve eine Gerade anschließen nimmt die Gruppe das versetzte Fahren wieder auf.
Beim versetzen Fahren ist darauf zu achten, nicht im toten Winkel des Vorausfahrenden zu fahren. Dies erreicht man indem man im Rückspiegel des Vorausfahrenden den Helm dieses Fahrers sieht. Damit ist gewährleistet, dass man vom Vorausfahrenden ebenfalls gesehen wird.
Anschluss halten
Wichtig beim Fahren in der Gruppe ist auch, das nachfolgende Motorrad nicht aus den Augen bzw. aus dem Rückspiegel zu verlieren.
Beliebte Punkte, an denen Gruppen auseinanderreißen, sind Ampeln und Abzweigungen. An Ampeln achtet man darauf, ob der Hinterherfahrende bei der gleichen Grünphase folgen kann.
Bei Abzweigungen gilt ähnliches. Hier sollte man sich vor der Abzweigung mit einem Blick in den Rückspiegel vergewissern, dass man von dem Hintermann / der Hinterfrau gesehen werden kann. Nach dem Abbiegen dann noch ein kurzer Blick in den Spiegel: Ist mein „Verfolger“ noch da?
Unabhängig von diesen hervorgehobenen Situationen sollte der Blick in den Rückspiegel auf der Tour regelmäßig erfolgen, um das Zusammenbleiben der Gruppe sicherzustellen.
Anschluss verloren
Reißt die Gruppe trotzdem einmal auseinander bleibt der Fahrer, der den Verlust des Hinterherfahrenden feststellt, an einer geeigneten Stelle am Straßenrand stehen, so dass der fließende Verkehr nicht behindert wird. Die Vorausfahrenden werden dies bemerken (sie beobachten schließlich ihre Nachfolger im Rückspiegel) und ebenfalls stehen bleiben. So wird mit dieser „stillen Post“ die Nachricht bis zum Tourguide an der Spitze der Gruppe weitergegeben. Dieser macht sich dann auf den Weg zurück, um den Grund des Auseinanderfallens zu klären und die Gruppe wieder zusammenzuführen.
Das Motorrad, das von seinem vorausfahrenden verloren wurde sollte spätestens mit seinen Nachfolgern an einer Stelle stehen bleiben an der der weitere Verlauf der Tour unklar ist oder bis zu der Stelle zurückfahren an der der Vorausfahrende zuletzt gesehen wurde. Ein Suchen nach der Gruppe führt meist nicht zum gewünschten Ziel.
Hilfreich ist es, vor Antritt der Tour die Handy-Nummern auszutauschen, um sich in solchen Situationen schneller wiederzufinden.
Reihenfolge
In den meisten Fällen wird es das langsamste Fahrzeug der gesamten Gruppe hinter dem ersten Motorrad (Toruguide) fahren. Dies stellt ein gleichmäßiges Fortkommen der Gruppe sicher. Darüber hinaus ist es für die langsameren bzw. leistungsschwächeren Motorräder / Fahrer leichter den Kontakt zur Gruppe zu halten.
Eine Variante zu dieser Art der Gruppenfahrt ist, die schnelleren/leistungsstärkeren Fahrzeuge/Fahrer nach vorne zu nehmen. Grund hierfür könnte z. B. sein, kurvige Strecken entsprechend dem Fahrkönnen zügig unter die Räder nehmen zu wollen.
Bei dieser Variante der Gruppenbildung ist allerdings von großer Bedeutung, auf die schwächeren Fahrer nach z. B. einer solchen Streckenpassage oder bei unklarem Wegverlauf zu warten. Dies muss in jedem Fall vor Antritt der Tour mit allen Teilnehmern abgestimmt sein, damit es nicht zu ungewollten Hetzeinlagen der Hinterherfahrenden bzw. Frust der Mitwartenden kommt.
Die beschriebenen Varianten der Gruppenzusammenstellung können während der Tour auch kombiniert werden. Eine Umstellung der Gruppe sollte allerdings nur im Rahmen einer Pause mit entsprechender Erläuterung an die Teilnehmer erfolgen.
Es gibt sicherlich noch andere Möglichkeiten mit einer Gruppe eine schöne Tour zu erleben. Wichtig ist, in allen Fällen sämtliche Gruppenmitglieder von der gewählten Art der Gruppenfahrt zu informieren.